Am anderen Ende wartet ein Topf Nudeln der sich als was im Auge
entpuppt,
2014
Über- und unterirdische Bilder aus Bitumen, Baumarktlack und Buntstiften
Ein kurzes Hell schiesst zitternd in die Ungewissheit – Für die Dauer von einem Blitzlicht entpuppen sich geheime Szenarien aus dem dunklen Nebel. Räume mit Bildern sind da. Splitternackt und schutzlos wie ein frisches Welpen. Krakelige Striche stolpern suchend durch menschenfremde Räume und tasten sie ab. Lautlos, grundlos, ohne zu fragen, ohne zu sagen. Bitumenschichten glänzen da wie feuchte Augen im Mondschein und schwärzen das Schwarz, zeichnen Zeichen, bilden Bilder. Aber nur für die Dauer von einem Blitz wird die Szene zur Szene. Immer vorher und immer nachher ist sie nichts mehr als dunkles, kaltes Irgendwas. Immer vorher und Immer nachher ist sie ein Weltenraum, undurchdringbar.
Buch, 80 Seiten, mit einem Nachwort von Wolfgang F.
Da lag ein Brot. In der Nähe des Brotes lag noch ein Brot, aber dieses war bedeutend anders als das erste Brot, obwohl beide gleich groß waren – so schien es.
Hinter dem zweiten Brot stand eine Empore aufgestellt zu einer weit geöffneten Geste, die in ihrer Bescheidenheit so leise war, dass sie völlig hinter der entschiedenen Andersartigkeit des zweiten Brotes zurücktrat. So sehr sogar, dass für eine bestimmte Dauer außer dem Brot garnichts darüberhinaus da zu sein schien.
Selbst das Licht wurde regelrecht unsichtbar. Es war unklar ob es eigentlich hell oder dunkel, warm oder kalt, fahl oder gleißend – oder ob es überhaupt da war, oder nicht.
Es ist unbedingt irreführend das so eingehend zu schildern, denn die Frage nach dem Lichte stellte sich erst überhaupt garnicht.
Aber es war da deutlich Wärme zu spüren. Nicht in Temperatur sondern eher wie eine starke Ahnung von Wärme, die in einer solch unvermittelten Plötzlichkeit auftrat wie sonst nur ein Schreck vor etwas, was man sich selbst nur eingebildet hatte. Etwas was überhaupt nicht da gewesen war außer in seiner Wirkung. So war die Wärme da, aber auch erstmal völlig unbemerkt, weil sich ihr Eindruck so sehr mit dem Eindruck der vorherrschenden Erscheinung vermischte, ja geradezu deckte.
Dazu trat eine Geistesstimmung ein, die man sich vorstellen muss, wie wenn man auf gute Art und Weise sich selbst ertappt, einem tief verwurzeltem Glauben – aber Irrglauben – aufgesessen zu sein.
Etwas, was längst auf der Hand hätte liegen müssen, was naturgemäß schon immer genau so und nicht anders gewesen sein muss, nur bisher immer verdreht angeschaut wurde, und jetzt schließlich doch so erscheint, wie es wahrhaftig, einzig und allein sein kann. Solch eine Geistesstimmung der Erhellung stellte sich ein.
Jedoch ohne dass es auf eine klare Idee oder greifbare Form zurückzuführen gewesen wäre. Eher wie eine Wolke, die man, von außen betrachtet, zweifellos als solche erkennt und als Ding benennen kann, die aber, wenn man darinnen steht, überhaupt kein Ding mehr ist, sondern eher ein Umstand, dem man ausgesetzt ist.
Es war ein Höhepunkt, aber eben wie eine Wolke, in der man sich befindet. Also nicht so etwas, was vor einem da liegt, wo man sofort näher herantreten hätte können. Es war ein Höhepunkt ohne Punkt, ein Höheraum oder Höheklang, aber ohne Spannungskurve, ohne Anlauf und Abklingen, ohne Anfang und Ende. Es war eine reine Höhe ohne alles sonstige Begreifbare.
Da lag ein Brot und in der Nähe des Brotes lag noch ein Brot, aber dieses war bedeutend anders als das erste Brot, obwohl beide gleich groß waren – so schien es.